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text sample 6 | EN -> DE

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Assistant Professor Dr. Liesbeth Minnaard Universiteit Leiden sinntagma.com

“[…] While notions of the ivory-tower-poet have become rather outdated in general, Nasr takes these notions in the complete opposite realm: not only has he made himself known for his virtuoso performances of language, both in text and on stage, in his work as ‘representative poet’—poet of Antwerp and poet of the Dutch ‘patria’—he also persistently addresses and criticizes socio-political states of affairs in the Low Countries. […] An appointment as Poet Laureate, whether on a local or national level, entails answering to certain expectations, even meeting certain demands. The representative poems are supposed to speak to and for ‘the people’ that inhabit the respective spatial realms. In the first situation this realm is the lived space of a city, in the other it is the more imaginary construct of a national community. Obviously, these realms accommodate many positions, identities, and voices—especially now, in an age that is characterized by transnational mobility and migration in unprecedented dimensions. The difficult, if not impossible task of the representative poet in this age is to write poetry that appeals and simultaneously gives voice to the full breadth of this multitude. […]“

[…] Bekannt nicht nur für seinen – in Literatur und Bühnenperformance gleichermaßen – virtuosen Umgang mit der Sprache, sondern ebenso dafür, regelmäßig die sozialpolitischen Gegebenheiten der Beneluxländer kritisch zu beleuchten – auch und gerade im Rahmen seiner repräsentativen Ämter als Antwerpener Stadtschreiber und niederländischer »dichter des vaderlands«–, verweist Ramsay Nasr jede überkommene Vorstellung vom ›Dichter in seinem Elfenbeinturm‹ ins Reich der Mythe. […] Jede Laureatur – gleichgültig ob es sich dabei nun um ein kommunales oder nationales Amt handelt – bringt es mit sich, gewissen Erwartungshaltungen, wo nicht konkreten Auflagen, ausgesetzt zu sein. Die Lyrik des als repräsentativ verstandenen Dichters wendet sich – so zumindest die allgemeine Annahme – im Namen ›der Bevölkerung‹ eines bestimmten Raumes an eben diese ›Bevölkerung‹, wobei es sich bei dem jeweils in räumlichen Kategorien begriffenen Phänomen entweder um den Lebensraum einer bestimmten Stadt, oder aber um das noch diffusere Konstrukt einer gemeinsamen Nation handeln kann. Offensichtlich beherbergen beide Gefüge vielfältige Identitäten, Stimmen und Positionen – besonders in einer Zeit, die sich wie die unsrige durch transnationale Mobilität und Migration in nie zuvor gekannter Dimension auszeichnet. Die schwierige, wo nicht unmöglich zu bewältigende Aufgabe des ›repräsentativen Dichters‹ in der heutigen Zeit besteht dementsprechend darin, ein Werk vorzulegen, das die jeweilige ›Bevölkerung‹ in ihrer ganzen Heterogenität nicht nur anspricht, sondern ihr auch eine Stimme verleiht. […]

https://www.universiteitleiden.nl/en/staffmembers/liesbeth-minnaard#tab-1

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